Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel
In verschiedenen Regionen Deutschlands werden vor allem in den Sommermonaten Hunde
mit Bissverletzungen durch Schlangen vorgestellt. Bei den Patienten bestehen oft multiple
klinische und labordiagnostische Abweichungen. Die Diagnose ist bei Fehlen des entsprechenden
Vorberichts schwierig. Ziel der retrospektiven Untersuchung von Hunden mit Kreuzotterbissen
war, Symptome, klinische und labordiagnostische Befunde sowie deren Verlauf zu dokumentieren
und Abweichungen darzustellen.
Material und Methoden
Im Untersuchungszeitraum von 6,5 Jahren konnten 15 Krankenakten von Hunden mit der
Diagnose Schlangenbiss ausfindig gemacht und ausgewertet werden. Die Daten wurden
mit dem D’Agostinound Pearson-Omnibus-Normalitätstest auf Normalverteilung getestet
und mit dem gepaarten T-Test oder dem Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test analysiert. Als
statistisch signifikant galten p-Werte < 0,05.
Ergebnisse
Die Vorstellung der 15 Hunde erfolgte innerhalb von 1–48 Stunden nach dem Kreuzotterbiss.
Die häufigsten klinischen Symptome waren Schwellungen an der Bissstelle und Schmerzsymptome
wie Lahmheit oder Jammern. Labordiagnostisch fielen an Tag 1 (Tag der Vorstellung)
Hämokonzentration, Leukozytose und Koagulopathien auf. An Tag 2 sanken Herzfrequenz
und Hämatokrit signifikant ab. Die Therapie bestand vor allem aus Infusion, Antibiose,
Antihistaminika, Glukokortikoiden, Antivenom und Analgetika. Die Dauer des Klinikaufenthalts
lag bei 1–8 Tagen (Durchschnitt 4,2 ± 1,9 Tage). Vierzehn der 15 Hunde wurden aus
der Klinik entlassen, einer verstarb an Tag 3.
Klinische Relevanz
Von Kreuzotterbissen betroffene Hunde werden meistens aufgrund von Schwellungen und
Schmerzsymptomen an der Bissstelle, meist an Gliedmaßen oder Kopf, vorgestellt. Die
klinischen Symptome und labordiagnostischen Abweichungen sind vielfältig und häufig
unspezifisch. Betroffene Hunde benötigen eine intensive symptomatische Therapie, gegebenenfalls
inklusive Antibiose und Analgesie. Die Überlebensrate ist bei adäquater Therapie hoch.
Dennoch können Hunde an einem Kreuzotterbiss versterben.
Schlüsselwörter
Schlangenbiss - Hämokonzentration - Koagulopathie - Antivenom - Prognose